NATIONALE VOLKSARMEE
  Mot. Schützenregiment 7



 
letzte Änderung:
06. Dezember 2017
 


Technik und Bewaffnung
in loser Folge


 
 
 
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Panzer T34/76
Panzer T-55
Panzer T-72M
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Technik und Bewaffnung des Regimentes
 

mittlerer Kampfpanzer T-55

 

Der T-55, als Nachfolgetyp des T-54, war ein mittlerer Kampfpanzer der Sowjetarmee, der mit ihr verbündeten Streitkräfte und darüber hinaus auch anderer Staaten wie z.B. Finnland oder Indien. Er wurde im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert. Hierbei entstand eine kaum überschaubare Anzahl von Versionen und Modifikationen des in riesiger Stückzahl produzierten Panzers. Die gesamte Fertigung war auf effektive und schnelle Massenproduktion für mögliche Kriegszeiten ausgelegt.

Durch Vervollkommnung einer Reihe von Aggregaten sowie durch den Einbau völlig neuer Systeme wurden der Kampfwert und die Gefechtseigenschaften gegenüber dem T-54 wesentlich erhöht. Auf den ersten Blick erkennbar unterschied sich der T-55 vom T 54 durch den Wegfall des beim T-54 vor der Ladeschützenluke befindlichen runden Turmlüfters. Dieser war infolge Einbaus einer automatischen Kernwaffenschutzanlage überflüssig geworden.

Weitere wesentliche serienmäßige Neuerungen des T-55 waren z.B.
  • die 2-Ebenen-Stabilisierung der Kanone, mit der nunmehr eine wirksame Feuerführung aus der Bewegung möglich war,
  • die Infrarotanlage (Infrarotscheinwerfer und Infrarotsichtgeräte), welche die Nachtkampffähigkeit der Bewaffnung ermöglichte,
  • die Tauchfähigkeit zur Überwindung von Wasserhindernissen bis 5 m Wassertiefe,
  • die automatische Feuerlöschanlage,
  • eine Kompressoranlage für die Pressluftanlasseinrichtung, zur pneumatischen Winkelspiegelreinigung und zur pneumatischen Kupplungsunterstützung,
  • eine Nebelanlage mit der, durch das Verdampfen von in den Auspuffkrümmer eingespritzten Dieselkraftstoffs, ein dichter milchiger Nebel erzeugt werden konnte.
In die NVA wurde der T-55 ab 1964 eingeführt und versah seinen Dienst bis zur Auflösung der NVA im Jahr 1990. Teilweise abgelöst wurde er durch den seit 1978 in die NVA eingeführten T-72 bzw. durch die seit 1984 modifizierte Variante des T-55 AM2.

Im Panzerbataillon (PB) des MSR-7 wurde der T-55 ab 1967 genutzt und löste den 1963 eingeführten T-54 ab.
Die SOLL/IST-Ausstattung des PB bestand bis zum Frühjahr 1989 aus 40 Panzern vom Typ T-55 A aus tschechischer bzw. T-55 A(P) aus polnischer Lizenzproduktion (zur Vereinfachung im Weiteren als T-55 A bezeichnet).
Im Frühjahr 1989 erfolgte die Umrüstung des PB auf den T-72. Fortan hatte das PB 30 Panzer vom Typ T-72 M in seinem Bestand, wiederum aus tschechischer und polnischer Produktion.

Die Wanne des T-55 bestand aus gewalztem Panzerstahl, die einzelnen Teile wurden elektrisch geschweißt. Der Turm wurde aus Stahl gegossen, nach der Feinbearbeitung erfolgte eine Oberflächenhärtung im Wirbelstromverfahren. Diese Herstellungsmethode erlaubte es, Fangstellen und andere exponierte Flächen zu vermeiden sowie den einzelnen Turmpartien die Materialstärken unterschiedlich zu gestalten.

Das Laufwerk bestand auf jeder Seite aus fünf Doppel-Laufrollen (mit Vollgummibandagen) in Einzelaufhängung, einem Leitrad (vorn) und einem Antriebsrad (hinten). Zwischen erster und zweiter Laufrolle war eine größere Lücke. Das sollte die Wirkung von Minen auf das Fahrwerk vermindern und gleichzeitig die Kletter- und Überschreitfähigkeit verbessern. Die Federung erfolgte über je einen Drehstab pro Laufrolle. Die Gleisketten bestanden aus 91 profilierten Gliedern aus Stahlguss mit Sechskant-Metall-Gummigelenken und hatten eine Nutzungsdauer von ca. 5.000 – 6.000 Km.

Die Bewaffnung des Panzers T-55 bestand aus einer 2-Ebenen stabilisierten (vertikal und horizontal) Kanone vom Kaliber 100 mm, welche eine Feuerführung aus der Bewegung mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 90 % ermöglichte, einem koaxialen Maschinengewehr (MG) mit Kaliber 7,62 mm und einen auf dem Drehkranz der Ladeschützenkuppel aufgesetzten Fliegerabwehr-MG (Fla-MG) mit dem Kaliber 12,7 mm.

Die 100 mm Kanone mit der Bezeichnung „D-10T2S“ verschoss patronierte Munition (Splitterspreng-, Hohlladungs- und Unterkalibergranaten) mit Anfangsgeschwindigkeiten (V0) der Granaten von 895 - 1415 m/s. Die Feuergeschwindigkeit betrug aus dem Halt bis 7 Schuss, aus der Bewegung bis 4 Schuss pro Minute. Die Einsatzschussweite im direkten Richten auf gepanzerte Ziele lag bei max. 2.500 m, im zusammengefassten Feuer des Panzerzuges (PZ) auf leichtgepanzerte und lebende Ziele bis 3.500 m, - der Panzerkompanie (PK) bis 6.000 m, beim Schießen in der Nacht mit dem Infrarotzielfernrohr bei 800 m. Die Maximalschussweite im indirekten Richten betrug 14,6 Km.
Die Kanone war an der Mündung mit einem Ejektor (Rauchabsauger) ausgestattet. Mit diesem wurden die Pulvergase direkt durch das Rohr nach außen abgesaugt, um die Besatzung beim automatischen Öffnen des Verschlusses nach der Schussabgabe, vor übermäßigem Einströmen von Verbrennungsgasen in den Kampfraum zu schützen.

Das mit der Kanone (koaxial) gekoppelte MG „PKT“ konnte Ziele bis 1 000 m Entfernung wirksam bekämpft werden. Die praktische Feuergeschwindigkeit lag bei 250 Schuss/min. Das MG war ein automatisch, selbstnachladend, luftgekühlter Gasdrucklader, mit Gurtzuführung von jeweils 250 Patronen. Die noch tödliche Wirkung der mit V0 825 m/s abgefeuerten Geschosse der Patrone 7,62 x 54 mm R betrug 3 800 m. Das MG wurde über das Panzerzielfernrohr angerichtet.

Das Fla-MG „DSchK“ war ein automatisch, selbstnachladend, luftgekühlter Gasdrucklader, mit Gurtzuführung von jeweils 50 Patronen im Kaliber 12,7 x 108 mm. Die praktische Feuergeschwindigkeit lag bei 80 Schuss/min. Mit ihm konnten tieffliegende ungepanzerte Luftziele bis 2 000 m bzw. Kampfhubschrauber bis 1 500 m sowie leichtgepanzerte Erdziele bis 1 500 m bekämpft werden. Die noch tödliche Wirkung der mit V0 850 m/s abgegebenen Geschosse lag bei 7 000 m. Als Zielvorrichtung zur Bekämpfung von Luftzielen diente ein Re-flexvisier, zur Bekämpfung von Erdzielen, Kimme und Korn.

Der Panzer war zur Unterwasserfahrt geeignet. Hierzu war er in der Lage, Wasserhindernissen bis zu einer Wassertiefe von 5,0 m und einer maximalen Fahrstrecke von 1.000 m zu überwinden.
Die zur Unterwasserfahrt benötigte Vorbereitungszeit zur Abdichtung des Panzers und den Anbau der entsprechenden Geräte, betrug abhängig vom Ausbildungsstand der Besatzung, etwa 1 bis 3 Stunden. Bei den Vorbereitungsarbeiten zur Unterwasserfahrt wurde auch für den Fall von Undichtigkeit und hierbei eindringenden Wassers eine Lenzpumpe im hinteren linken Teil des Kampfraumes eingebaut.
Die Besatzung wurde für den Notfall mit Schwimmweste und Tauchrettungsgerät (RG-UF) ausgerüstet. Zudem musste vor einer Tauchfahrt die komplette Besatzung eine (leichte) Taucherausbildung absolvieren. Zur Orientierung unter Wasser nutzen
  • der Kommandant ein Periskop, das auf einem vor der Ladeschützenluke montierten ca. 3 m langen Unterwasserfahrrohr (UF-Rohr) - auch als „Schnorchel“ bezeichnet - befestigt war; dieses Rohr diente zur Luftversorgung für Besatzung und Dieselmotor,
  • der Fahrer einen Kreiselkompass.
Das UF-Rohr gehörte bei NVA-Panzern ständig zur Bordausrüstung und war bei Nichtbenutzung am Heck unterhalb der 200-Liter-Fässer - anstelle des dort bei anderen Nationen mitgeführten Bergebalkens - befestigt.

Die Beobachtung aus dem Panzer erfolgte durch Winkelspiegel. Eine Rundumsicht der Besatzung war vorhanden, jedoch das Sichtfeld unmittelbar vor, hinter und neben dem Panzer eingeschränkt (sogenannter toter Winkel). Der Kommandant verfügte in einer drehbaren Kuppel über vier Winkelspiegel und ein optisches Beobachtungs- und Zielgerät, mit dem er den Richtschützen übersteuernd, den Turm (und damit die Kanone) auf ein Ziel richten und auch abfeuern konnte. Der Richtschütze verfügte über ein optisches Zielfernrohr mit zwei Vergrößerungsstufen (3,5 und 7-fach) sowie einen Winkelspiegel. Der Panzerfahrer verfügte über zwei Winkelspiegel für die Sicht nach vorn bzw. vorn rechts, der Ladeschütze über einen Winkelspiegel mit Blickmöglichkeit nach vorn und rechts.

Der T-55 war voll nachtkampffähig. Zu diesem Zweck besaß er über Infrarot (IR)-Nachtsichtgeräte. Eins für den Fahrer, welches dieser gegen einen Winkelspiegel austauschen konnte, ein weiteres in der Kommandantenkuppel, das der Kommandant gegen das optische Beobachtungs- und Zielgerät austauschte und ein festverbautes Infrarot-Nachtzielgerät für den Richtschützen. Für jedes Infrarot-Nachtsichtgerät gab es einen eigenen Infrarotscheinwerfer.

Zur Kommunikation der Besatzung innerhalb des Panzers, diente eine Bordsprechanlage vom Typ R124. Für den Funkverkehr nach außen kam ein Funkgerät R123 mit einer Reichweite von bis zu 20 Km zum Einsatz. Bei Führungsfahrzeugen ab Kompaniechef aufwärts war ein zweites Funkgerät im Turmheck verbaut aufgrund dessen, sich die Anzahl der mitgeführten Granaten um fünf Stück reduzierte.

Zum Schutz der Besatzung und der Innenausrüstung des Panzers vor den Auswirkungen der Druckwelle bei unmittelbaren Kernwaffendetonationen sowie zum Schutz der Besatzung beim Überwinden von durch Kernwaffeneinsatz aktivierte Geländeabschnitte war der T-55 mit einer automatischen Kernwaffenschutzanlage ausgestattet.
Der Panzer war durch Gummidichtungen an Luken und im Turmdrehkranz ständig soweit hermetisiert, dass bei Kernwaffendetonationen nur noch die Stellen abgedichtet werden mussten, die aufgrund ihrer Funktionsweisen (z.B. Motorraumjalousie, Öffnung Zielfernrohr) geöffnet waren. Das Abdichten erfolgte automatisch durch Auslösen von Pyropatronen an den entsprechenden Verschlusseinrichtungen. Zudem wurden hierbei die Lüfter im Turm und Wanne abgestellt.
Zum Passieren radioaktiv verseuchter Geländeabschnitte kam eine manuell auszulösende Überdruckanlage, bestehend aus einem Gebläse mit Zentrifugalfilter, zum Einsatz. Die durch das Gebläse zur Erzeugung des Überdrucks in den Kampf- und Motorraum geförderte Luft wurde durch den Zentrifugalfilter von radioaktivem Staub gereinigt und über funktionsbedingte Öffnungen nach außen abgeleitet.

Der T-55 A wurde durch einen wassergekühlten 12- Zylinder V-Dieselmotor (W-55) mit 580 PS angetrieben. Dieser war eine Weiterentwicklung des W-54 aus dem T-54, der wiederum seinen Ursprung in dem bereits im Zweiten Weltkrieg entwickelten gleichgearteten Motors W-2 hatte.


Technische Daten T-55 A / T-55 A(P)

Besatzung 4 Mann
    • Kommandant (Uffz.),
    • Fahrer (Uffz.),
    • Richtschütze (Sold./Gefr.),
    • Ladeschütze (Sold./Gefr.).
Bewaffnung:
    • 100-mm-Kanone „D-10T2S“ mit 2-Ebenenstabilisator (horizontal/vertikal),
    • 7,62-mm-Maschinengewehr „PKT“ (koaxial),
    • 12,7-mm-Fliegerabwehr-MG „DSchK“,
    • Kampfsatz:
      - 43 Granaten* (22 Splitterspreng, 15 Unterkaliber, 6 Hohlladung),
      - 2.250 Patronen 7,62 mm (1.350 Stahlkern, 675 Leuchtspur, 225 PzBrand),
      - 500 Patronen 12,7 mm (400 PzBrand, 100 PzBrand mit Leuchtspur),
      - 12 Handgranaten F-1,
      - 300 Patronen 7,62 mm bzw. 5,45 mm (246 Stahlkern, 54 Leuchtspur) für die Besatzungs-MPi,
      - 96 Patronen 9 mm,
      - 1 Satz Leucht- und Signalmunition.

      * Die Führungspanzer KC (K1) sowie K-PB (K2) hatten aufgrund eines eingebauten zweiten Funkgerätes 5 Granaten weniger an Bord.

Maße und Massen:
    • Länge Wanne: 6,20 m,
    • Länge mit Kanone in Gefechtslage: 9,00 m,
    • Breite: 3,27 m,
    • Höhe: 2,35 m (mit Fla-MG 2,80 m),
    • Bodenfreiheit: 0,43 m,
    • Gefechtsmasse: 36 t,
    • Spurweite: 2,64 m.
Motor (12-Zylinder V, Viertakt-Diesel „W-55“ mit Direkteinspritzung und Wasserkühlung)
    • Hubraum: 38,88 l,
    • Leistung: 427 KW/580 PS,
    • Gewicht: 920 kg,
    • Masse/Leistungs-Verhältnis: 16,1 PS/t
    • Startanlage: Druckluft und/oder mit kombiniertem elektrischen Anlasser.
Kraftübertragung
    • 17-Scheibentrockenkupplung mit elektro-pneumatischer Unterstützung,
    • Wechselgetriebe: 5 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang.
Leistungen
    • Höchstgeschwindigkeit: ca. 50 km/h (Straße) ca. 30 Km/h (Gelände),
    • Kraftstoffvorrat (ohne/mit Rollreifenfässern): 960 l / 1360 l,
    • Kraftstoffverbrauch: ca. 210 l/100 km (Straße) ca. 360 l/100 Km (Gelände),
    • Reichweite (ohne Rollreifenfässer): ca. 400 km (Straße), 270 Km (Gelände),
        (mit Rollreifenfässer): ca. 560 Km (Straße), 380 Km (Gelände),
    • Steigfähigkeit: 32 ° (~ 63 %),
    • Kletterfähigkeit: 0,8 m,
    • Überschreitfähigkeit: 2,7 m,
    • Seitenneigung: 30° (~ 58 %),
    • Mittlerer Bodendruck Kette: 0,81 kp/cm²,
    • Watfähigkeit: 1,4 m (ohne Vorbereitung)
    • Unterwasserfahrfähigkeit: bis 5,0 m Tiefe und 1.000 m Länge (mit Vorbereitung).
Modifikationen:
    • Führungsfahrzeug T-55 (K1) für KC/PK mit 2x R-123
    • Führungsfahrzeug T-55 (K2) für K-PB mit 2x R-123 und 10-m-Mast
    • Führungsfahrzeug T-55A (K3) für K-PR mit R-123, R-130, Ladeaggregat und 10-m-st

    weitere Varianten (in der NVA eingesetzte):
    T-55 AM2 / T-55 AM2B:
      - verstärktes Fahrwerk, verstärkte Panzerung/Zusatzpanzerung,
      - neues Funkgerät R-173,
      - optimierte ABC-Schutzanlage,
      - Abschussvorrichtung für Nebelgranaten,
      - Laserwarnanlage,
      - Neue elektronische Feuerleitanlage mit Laserentfernungsmesser,
      - Motor W-55 U mit 620 PS,
      - Verschussmöglichkeit von PALR aus der Kanone (ab Version AM2B).

    weitere Fahrzeug-Modifikationen mit Fahrgestell des T-55:
      • Panzerzugmaschine T-55 T mit Bergeausrüstung der Instandsetzungseinheiten der PR/MSR und Panzerwerkstätten,
      • Kranpanzer T-55 TK als Berge-, Hebe- und Räummittel der Instandsetzungseinheiten der PR/MSR
         und der Panzerwerkstätten sowie in Pioniertruppenteilen/-einheiten,
      • Brückenlegepanzer MT-55,
      • Brückenlegegerät BLG-60.

Beitrag erarbeitet: Andreas Schellenberg (Hptm, PB) 

Quellen: Fotobuch “Militärfahrzeuge aus dem Osten” (www.garant-verlag.de) / Wikipedia / www.RWD-MB3.de / bredow-web.de/Panzer_und_Kanonen


Für weitere Bilder bitte auf das Foto klicken.

   












              Eisenbahnverladung der 10. PK am 2. Juli 1987
              in Marienberg-Gelobtland

      
 
 

 

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